Kommende Veranstaltungen

  • 22.04.2024 Malstrom, Osnabrück, Ostbunker
  • 24.04.2024 These Wicked Rivers, Hagen T.W., Gaststätte Stock
  • 25.04.2024 The Hirsch Effekt, Osnabrück, Bastard Club

Sonntag, 30. April 2017

Anthemdown - Release-Konzert
29.04.2017, Ostbunker, Osnabrück


Da ich zunächst im Bastard Club war bei Friedemann, kam ich erst zum Ende des stimmungsvollen Auftritts von Anthemdown im Ostbunker an.
Bei dem minimalen Licht konnte ich leider keine wirklich brauchbaren Fotos hervorzaubern.

Und zum Schluss gab es von den Fans noch eine Torte für Anthemdown mit dem Albumcover darauf. Schön!


Übrigens gibt es auch einen Bericht von Erle, der von Anfang an anwesend war, hier:
http://heavystageforce.rocks/anthemdown-as-we-arise-tragedy-of-mine

Friedemann - Unterwegs
29.04.2017, Osnabrück, Bastard Club



Da ist man den ganzen Winter damit beschäftigt an dem Bau von Vogelkästen, Hummelpensionen usw. mitzuwerkeln und dann muss man seine Nistvögel auch noch gegen die Angriffe der Nachbarskatzen verteidigen, um dann festzustellen, dass die Brut es doch nicht geschafft hat aus unerklärlichen Gründen und dann wählt der Friedemann als erstes Lied "Vogel" aus. Das Lied ist musikalisch so unspektakulär, aber der Text hat es in sich, genau wie das Vogelsterben, wovon Niedersachsen auch stark betroffen ist. 
Friedemann & Band hatten ihr eigenes Beschallungsequipment mit dabei. Alle Lieder, darunter ein paar aus dem C.O.R.-Repertoire, wurden sehr abwechslungsreich musikalisch interpretiert. Gerade auch die melodische E-Gitarre im Hintergrund gefiel mir sehr als Gegenpol zu Friedemanns rauer Stimme. Aber auch die pragmatische Denkweise Friedemanns überzeugte mich. Er hat seine Jazzgitarre nur so besaitet, wie er sie auch tatsächlich benötigt. Ich gehe mal davon aus, dass er zuhause keine Kaffeemaschine hat, dafür aber einen Akkuschrauber, eine Stichsäge oder gar eine Kapp- und Gehrungssäge. 
Die eigentliche Stärke von Friedemann ist das Gefühl für Dinge, die andere Menschen noch gar nicht bemerkt haben. Wenn er sagt: "Manchmal denke ich, ich bin hier am falschen Ort, zur falschen Zeit, keine Ahnung!", fühle ich mich selbst gespiegelt. Mir geht das inzwischen fast jeden Tag so auf der Arbeit.
Im Grunde genommen ist Friedemann ein Punkrocker der alten Schule. Zwischen den Liedern sagt er noch seine Meinung zum Zeitgeschehen, hat sich sogar einen Spickzettel gemacht, damit er auch ja nichts vergisst zu erwähnen. Das sind aber keine schöngeistigen Phrasen, wie man sie oft schon gehört hat, sondern authentische Begebenheiten, die er aus eigener Erfahrung mit Gefühl und Leben füllt. 
Allein deshalb ist er auch nicht vergleichbar mit den vielen anderen Musikern und Bands, die ich jemals live erleben durfte. Dieser tiefgründige Auftritt geht damit in meine persönliche TOP 10-Jahresbestenliste ein.
Ich kann es hier nur noch einmal sagen: Wenn alle Menschen so denken würden, wie der Friedemann, die Welt wäre ganz sicher ein Stückchen besser!
Ich könnte hier jetzt noch viel mehr schreiben drumherum, aber ich empfehle einfach, dass ihr euch das selbst mal anschaut und beurteilt.

Samstag, 29. April 2017

Stockrock Festival 2017
28.04.2017, Hagen a.T.W., Gaststätte Stock

Einsturz
Lizardmen
Mojo Jazz Mob
Mountain Witch

Hagen ohne Stockrock ist wie Bratwurst ohne Senf. Keine Frage, dass das Stockrock Festival aus der Kulturlandschaft des Osnabrücker Umlands nicht mehr wegzudenken ist. Man trifft sich hier nicht nur wegen der Musik, sondern vor allem aufgrund der zwanglosen Geselligkeit und den kühlen Getränken. Sollte man es ein Jahr nicht dorthin schaffen, geht man halt im nächsten Jahr wieder hin. Seit einigen Jahren wird das Festival von dem eigens dafür gegründeten Verein „Stockrock e.V.“ organisiert. Ursprünglich noch mit einem anderen Namen versehen, präsentiert sich das Festival nunmehr in der 13. Auflage.

Den Festivalfreitag eröffnete die Visbeker Band Einsturz mit deutschsprachigem Punk Rock. Bereits seit 10 Jahren polieren Sie mit ihren Turnschuhen die Bühnenbretter. Dabei wirkten sie keinesfalls ranzig, sondern punkrockkonform konfrontativ, auch wenn das Hagener Publikum noch reichlich Abstand hielt. Das war aber eher der Lautstärke geschuldet, die jedes Jahr beim Stockrock mörderisch ist. Mit dem Abschlusslied „Laut und schmutzig soll es sein“ war das Publikum dann warm gespielt.

Ganz anders war es dann bei Lizardmen. Da rückte das Publikum bis zum Bühnenrand vor und es fragte mich tatsächlich jemand, ob man für Lizardmen denn ganz nach vorne gehen muss. Was für eine Frage! Liebe ohne Leiden ist keine Liebe. Wer das noch nicht mitbekommen hat, dass Lizardmen eine hervorragende Liveband ist, dem ist nicht zu helfen. Doch war ich zunächst ganz verunsichert, weil da nicht der Tore das Schlagwerk bediente. Später klärte mich der Niklas auf, dass der Tore in seine Heimatstadt Berlin zurückgekehrt ist und dort nun in einer anderen Band spielt. Trotzdem überzeugten Lizardmen mit ihrem druckvollen Stonerrock, der zuweilen auch hypnotische Wirkung hatte. Die Zuhörer waren so begeistert, dass sie noch eine zusätzliche Zugabe herauskitzelten.

Die Band Mojo Jazz Mob gehört schon fast zum Inventar des Stockrock. Vor 12 Jahren spielten sie hier das erste Mal und haben seitdem schon mehrfach für genügend Härte im Billing gesorgt. Die Umbauphase für die beiden Schlagzeuge dauerte schon recht lange, aber das Mikrofon, welches unter Strom stand, war dann nicht nur für den Sänger eine kribbelige Angelegenheit. Nach den elektrisierenden Herausforderungen legten Mojo Jazz Mob eine energiegeladene Show hin. Keine Frage, dass es laut war, aber aus meiner Sicht der bisher beste Auftritt, den ich von der Band gesehen habe. Mit der Begeisterung war ich nicht alleine. „Inkasso Markus“ dölmerte dann in reinster Ekstase so auf der Bühne herum, dass er zusammen mit dem Bassverstärker umkippte. Somit war erst einmal die Technik des Bassisten im Ar***. Bevor dann ein neues Gitarrenkabel besorgt war, musste der Bassist mit Trockenübungen vorlieb nehmen. Nach dem Auftritt musste man gehörig Luft holen und die Ohren lüften.

Mountain Witch aus Hamburg kamen dann vergleichsweise ruhig daher, obwohl der Schlagzeuger, der auch für den Leadgesang zuständig war, sehr dominant in den Vordergrund gemischt war. Die Gitarren waren deshalb wenig aussagekräftig, was dazu führte, dass ich es persönlich irgendwann eintönig empfand. Durch den späten Beginn um 21 Uhr und die längeren Umbaupausen war der Zeiger inzwischen schon an ein Uhr vorbeigerauscht, so dass ich mich dann auf den Heimweg machte. Mountain Witch hatten dann noch bis 1:30 Uhr gespielt, gefolgt von der DJ-Party.

Und so endete ein guter, wenn auch lauter erster Festivaltag. Beim nächsten Mal darf aber bitte gerne etwas früher begonnen werden, da im Osnabrücker Landkreis ab 24:00 Uhr die Landflucht beginnt.


Fotos und Bericht von mir gibt es auch hier:
http://heavystageforce.rocks/stockrock-festival-2017-1-festivaltag