Kommende Veranstaltungen

  • 25.04.2024 The Hirsch Effekt, Osnabrück, Bastard Club
  • 27.04.2024 Burden of Grief, Osnabrück, Bastard Club
  • 02.05.2024 Apostle of Solitude, Osnabrück, Bastard Club

Dienstag, 28. Juni 2022

Grolsch 'n' Roll mit
Sick Desire + Ghost Of Baltimore
24.06.2022, Osnabrück, Bastard Club

Sick Desire

Setlist Sick Desire:

Ghost Of Baltimore

Setlist Ghost Of Baltimore:

"Sick Desire is on fire." Mit diesem bedeutungsschwangeren Spruch konfrontierte mich Matthias, der Drummer von Sick Desire, schon auf dem Parkplatz vor dem Bastard Club. Ich entgegnete dann nur: "Dann wollen wir mal sehen, wie "sick" ihr wirklich seid." Bei der Hitze wird es sicherlich eine träge Angelegenheit, dachte ich mir... Nun, das Denken sollte man lieber den Pferden überlassen! Die haben größere Köpfe.

Dicht an dicht gedrängt standen die Konzertbesucher in Mutti's Kneipe, um die erste Band live zu erleben. So voll war es beim Grolsch 'n' Roll im Bastard Club schon lange nicht mehr. Und von der ersten Note an merkte man, dass die Band Sick Desire voll Bock auf diesen Gig hatte und das Publikum auch. Mit ausdrucksstarken Gesten trat der Sänger auch zugleich in Interaktion mit dem Publikum. Es kam schnurstracks Bewegung in die Menge. Der klassische, eingängige 80er Metal verbreitete sofort gute Laune. Ob leichter Maiden-Einschlag oder Southern Rhythm, die Band wurde nach allen Regeln der Kunst abgefeiert. Aufgrund Platzmangels hielt sich der Bassgitarrist im Hintergrund, machte aber ab und an durch seinen knarzigen Bass auf sich aufmerksam. Längst waren Saunatemperaturen erreicht. Nasse T-Shirts und Rosen flogen auf die Bühne. Ja, Rosen. 

Heißer Tipp: Sick Desire sind auf dem besten Weg in Richtung Lieblingsband der Osnabrücker Heavy-Metal-Szene. 

Selbst der Biergott hatte ein vorzeitiges Einsehen. Der Bastard Club wurde schon früher als üblich mit Grolsch-Flaschen geflutet. Irgendjemand schmiss dann auch noch eine Runde Pfeffi für die Band. Das veranlasste den Sänger lautstark "Sick" in die Menge zu schleudern, was sofort mit einem ohrenbetäubenden "Desire" beantwortet wurde. Dies wurde natürlich noch mehrmals wiederholt.  Mit lauten "Einer geht noch"-Rufen wurden zuletzt noch Zusatzzugaben herausgepresst. Völlig verausgabt und durchgeschwitzt strömte die Fangemeinde zum Ausgang, um sich Abkühlung zu verschaffen. 

Ghost Of Baltimore starteten mit einem ruhigen Gitarrenrhythmus und viel Groove. Leichte Tanzbewegungen im Publikum wurden jedoch schnell durch Hüpforgien abgelöst. Das beeindruckte Sänger Ömer sehr und er äußerte begeistert: "Ihr seid die beste Crowd - ohne Scheiß". Es war heiß, sehr heiß. Und so richtete das Publikum energische "Ausziehen"-Rufe an die Band. Die Jungs kamen der Forderung auch sogleich nach. Egal ob bei den rockigen Coversongs oder den eigenen Songs, die Stimmung war unglaublich. Der weibliche Part der Band, Schlagzeugerin Elisa, wurde zwischen den Songs mit "Elisa"-Rufen förmlich überschüttet. So einen geilen Auftritt hatten wir noch nie." Sänger Ömer konnte es kaum fassen und legte ein Gitarrensolo auf Knien hin. Zum letzten Song kamen dann auch nochmal Sick Desire mit auf die Bühne. Und so ging ein schweißtreibender Abend zu Ende, der noch lange in Erinnerung bleibt. 

Fazit: Das ist wirklich lange her, dass ich so eine Saunaparty im Bastard Club erlebt habe. Die Bands wurden abgefeiert in purer Ekstase. Das muss unbedingt wiederholt werden und dann bitte unten im Keller, wo etwas mehr Platz ist für die tanzwütige Meute. 

Sonntag, 26. Juni 2022

Fairytale Festival 2022
18.06.2022, Osnabrück, Schlossinnenhof


Leza
Shoreline
Finna
The Deadnotes
Pöbel MC
Alli Neumann

Auch wenn das Billing nicht ganz so meinem Musikgeschmack entsprach, war ich ja schon froh, dass überhaupt wieder ein Open Air unter normalen Bedingungen stattfand. Die Asta hat aber mächtig Stimmung gegen die Grundrechtsdemonstranten im Schlosspark gemacht. Das finde ich voll daneben. Ich kann dazu nur eins sagen: Wenn ihr alle das mitgemacht hättet, was mir an Diskriminierung auf der Arbeit passiert ist wegen der Impfung, würdet ihr anders denken. Es werden Zeiten kommen, da wird auch eure persönliche Betroffenheit größer sein. Ihr werdet euch noch schwer wundern. Das mit der Impfpflicht war nämlich nur ein Testlauf, wie weit man bei den deutschen Bürger gehen kann und was einfach fraglos hingenommen wird. Und eins ist jetzt schon klar. Die Osnabrücker Studenten werden weder eine Revolution anfangen noch die Welt retten. Das sieht man zunächst einmal daran, dass bei der ersten Band kaum ein Student da war. Peinlicher geht's echt nicht.
  
Leza lieferte ein gutes Set ab und kam sympathisch rüber. So ein rosa Outfit kann man tragen, muss man aber nicht. Allen, die mit Popmusik etwas anfangen können, wird der Auftritt gefallen haben.

Shoreline, im Punk verortet, sind hier in Osnabrück des Öfteren zu sehen. Ihr energiegeladener Auftritt blieb nicht ohne Blutvergießen. Das Resultat konnte man an des Sängers Gitarre deutlich erkennen.

Finna machte eine gute Figur. Nicht nur ihr Sprechgesang, sondern auch die überzeugenden Texte und überhaupt ihre authentische Art konnten auf ganzer Linie punkten. 

The Deadnotes sind immer recht erfrischend, wenn mir auch manchmal zum Ende hin etwas Abwechslung fehlt.

Diese Art Hip-Hop von Pöbel MC höre ich eigentlich nie, aber die Studenten anscheinend schon. Es wurde schon ordentlich mitgesungen, und nun endlich hatten sich auch eine größere Anzahl an Menschen im Schlossinnenhof vor der Bühne eingefunden.

Alli Neumann, die nach eigener Aussage auch schon in Osnabrück gelebt hat, war für mich die Überraschung des Festivals. Sie strahlt eine unglaubliche Präsenz auf der Bühne aus, obwohl die Mitmusiker auch total überzeugend waren. Mit einem sehr abwechslungsreichen Set webte sie ein festes Band zwischen Publikum und Bühne. Gefühlt zu kurz war der kolossale Auftritt.

Danach bin ich gegangen, weil mich Milliarden nicht interessierten. Darüber bin ich auch froh. Wenn ich den letzten Zug geplant hätte, wäre ich jetzt wohl fast noch unterwegs, weil der über 90 Minuten Verspätung hatte.