Mit 56,- € Ticketpreis im Vorverkauf lag das Konzert eigentlich oberhalb meines Budgets, aber ich hatte mich dann doch noch kurzfristig entschieden, dieses Konzert mitzunehmen. Schließlich war die "Ein Fels in der Brandung"-Tour als letzte Clubtour angekündigt, und das Album ist auch recht gut und sehr eingängig ausgefallen.
Die beiden Vorbands begeisterten mich jedoch eher weniger. Zunächst betrat Janosch Moldau die Bühne, der jedoch den überwiegenden Teil des Sets in blaues Licht gehüllt war und oft nur schemenhaft erkennbar war. Seine Musik kam zu 99 % vom Band oder genauer gesagt aus seinem Sampler-Board. Es wird ja immer gelästert, dass Dieter Bohlen nur drei Akkorde spielt. Das wurde heute Abend getoppt. Da wurde mitunter nur ein Akkord pro Lied von der Gitarre ergänzt. Das Instrument war also hauptsächlich ein modisches Accessoire. Gesanglich war das jedoch ordentlich, was das Ganze zu einer angenehmen und kurzweiligen Angelegenheit machte.
Mit der nachfolgenden Band Seraina Telli aus der Schweiz waren dann drei Handwerker auf der Bühne. Mit einem flippigen etwas punkigen Outfit und den neonfarbigen Haaren zog die Sängerin die Blicke auf sich. Der dargebotene Hard Rock hat mich persönlich nicht wirklich gefesselt, aber das Publikum schien ganz happy mit der Band zu sein.
Das Publikum war unverkennbar vorwiegend aus dem Alterssegment, das die Neue Deutsche Welle noch echt miterlebt hat. Und der Altmeister aus diesem Genre kam dann endlich um kurz vor halb zehn auf die Bühne. Er lieferte einen super Auftritt ab. Unterstützt wurde er dabei von seiner Band, die ihn professionell durch das Set begleitete, wobei es wirklich Freude bereitete, dem Schlagzeuger zuzuschauen. Zwischen den Lieder nahm Joachim Witt sich immer kurze Pausen, in denen er das Publikum unterhielt mit seinen oft unerwarteten Statements. So einem intelligenten und schlagfertigen Menschen, gehen wahrscheinlich unendlich viele Gedanken durch den Kopf, so dass es verständlich ist, dass so etwas nur durch Musik ausgedrückt bzw. harmonisiert werden kann.
Die Osnabrücker waren ein dankbares Publikum, wobei auch einige Konzertbesucher von weit her angereist waren. Auf Initiative eines Konzertbesuchers gab es sogar noch ein nachträgliches Geburtstagsständchen zum 75sten. Alles in allem war es ein kommunikationsstarker Abend mit vielen Liedern aus dem neuen Album, die man ausgiebig mitsingen konnte. "Der Goldene Reiter" wurde tatsächlich etwas flotter gespielt als noch vor Jahren, wie mir eine Besucherin bereits im Vorfeld ankündigte. Wir kamen nämlich ins Gespräch, weil sich vor uns plötzlich ungewollt der Rolladen zur Garderobe schloss, und es dauerte etwas bis man die Technik wieder in den Griff bekam.
Und so hatte sich dann meine hohe Ausgabe für das Konzert wirklich bezahlt gemacht: Fast zwei Stunden Musikshow in einer sehr familiären Atmosphäre auf sehr hohem Niveau.
Und für Joachim Witt habe ich auch noch einen abschließenden Tipp: Einfach weitermachen! Musik hält jung, und ohne Musik macht das Leben einfach keinen Sinn.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen