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Dienstag, 13. September 2016

5. Konzert im Mühlengarten
10.09.2016, Wallenhorst, Lechtinger Mühle


Wippsteert

Metusa

Setlist Metusa:
Tanz
Raggle Taggle
Fünf Nächte
Sleepy
Wenn Ich Tot Bin
Land Of Green
Hüter Der Meere
Gelebt
Dreckfresser
Halt Mich Fest
Loch Lomond
Barfuß Am Strand
Du Gehst Mir Auf Den Sack
Die Die Gehen
Alles Ist Dunkel
Party
Könige Von Morgen
Was Wollen Wir
Gummibären / Chip/Chap

Harpyie

Setlist Harpyie:
Freakshow
Monster
Fauler Zauber
Elisa
Dunkle Wissenschaft
Der Schwarze Mann
Tanz Auf Meinem Grab
Das Zweigesicht
Wahnsinn
Blue
Sturmvögel



Bereits zum fünften Mal fand in Wallenhorst-Lechtingen das Konzert im Mühlengarten statt. In dieser traditionellen Umgebung wurde, wie in den Vorjahren, mittelalterliche und moderne Folkmusik dargeboten. In diesem Jahr betraten Wippsteert, Metusa und Harpyie die Bühne. Die Besucher konnten diesen wunderschönen Sommertag in direkter Nähe zur Windmühle genießen. Es standen viele Sitzbänke zur Verfügung, und einige Besucher hatten es sich auf Picknickdecken gemütlich gemacht.

Mit einer ungewöhnlichen Ansprache wurden die Konzertbesucher am späten Nachmittag von Wippsteert überrascht. Der Sänger fragte, ob wir denn „plattdütsch“ verstehen können. Es kam dann doch ein recht geschlossenes „Jau“ zurück. Verstehen ist eine Sache, das Sprechen allerdings eine andere. Daher bekam die Band mit ihren plattdeutschen Texten hohe Aufmerksamkeit und von vielen auch ein Lächeln zwischendurch bei den gekonnten Ansagen. Neben Texten, die sich auf Alltagsbegebenheiten beziehen, gab es auch modernen Bezug, wie im Lied „Doer Di Doer“, in dem es um Handystrahlen ging. Im übrigen kann man die Texte auf der Internetseite von Wippsteert „auk noch maul dörlesen“. Zwar gab es auch einige Lieder, die von der E-Gitarre begleitet wurden, aber mir persönlich gefielen die ruhigeren Lieder mit Akustikgitarre, Banjo, Trompete oder Mandoline besser. Da konnte man dem Texten dann besser folgen. Mit viel Applaus wurden Wippsteert verabschiedet. Die Band musste anschließend eilends zusammenpacken, da sie an diesem Abend noch einen weiteren Auftritt in Löningen hatte. Gerne wären sie in dieser gemütlichen Umgebung noch länger verweilt.

Metusa spielten ein unglaublich umfang- und abwechslungsreiches Set. Alleine die Anzahl der Musiker mit ihren vielen Instrumenten und Stimmen war schon beachtlich. Zu Beginn sagte der Sänger, dass sie oft nicht wüssten, ob sie mehr eigene Lieder oder altes Zeug spielen sollen. Eine Antwort aus dem Publikum kam prompt: „Alles spielen“. Neben dem Lied „Hüter der Meere“ für die Sea Shepherds überzeugte mich auch ganz besonders „Loch Lomond“. Mit Dudelsack gespielt, schaffen es nur wenige Bands, die richtige Stimmung für dieses schottische Nationallied zu treffen. Metusa schafften dies mühelos. Aber auch die punklastigen Lieder funktionierten. Da wird einfach ein Background-Chor aus dem Publikum rekrutiert, denen kurzerhand eine Flasche Bier in die Hand gedrückt wurde. Es mag sein, dass Metusa manchmal an ihrem Erfolg zweifeln. Zumindest meint der Sänger das mit seiner Aussage: „Manche nennen uns Versager, aber wir sind noch viel mehr“. Mit einer Spielzeit von knapp zwei Stunden, überaus guter Unterhaltung und qualitativ hochwertiger Musik zogen Metusa ihr eigenes Ding durch. Die Stimmung war beim Publikum und auch bei der Band grandios. In der Rückbetrachtung kann ich da absolute Höchstnoten vergeben.

Als es bereits ganz dunkel geworden war, starteten Harpyie mit „Freakshow“, ihrem Titeltrack des letzten Albums. Im Vergleich zu Metusa waren Harpyie gleich eine ganze Spur härter unterwegs in Richtung Metal. Dies wurde auch durch die schaurig anmutende Vogelmaske des Sängers untermauert. Auch sonst wirkten die Musiker durch ihre Kleidung und die eingesetzte Schminke tatsächlich sehr freakig. Das vorgetragene Lied „Elisa“ wird auch in Zukunft in Verbindung zur Lechtinger Mühle stehen, da hier das Musikvideo dazu gedreht wurde. Darüber, ob das von Harpyie metallisch eingehüllte Cover „Blue“ die Musikwelt bereichert, scheiden sich die Geister. Leider verlässt Gründungsmitglied und Bassist Gyronimus die Band, und so wurde dieser letzte Auftritt mit ihm noch einmal gebührend gefeiert. Beim letzten Lied „Sturmvögel“ wurde nicht nur das Publikum gesanglich eingebunden, sondern zum Abschluss auch noch eine Sportübung abverlangt, die als Eskalation bezeichnet wurde. Dass ich mich ziemlich an den Rand verpieselt hatte, verschonte mich diesmal nicht, da Bassist Gyronimus persönlich alle um Kniefall bat. Wenn man viel auf Konzerte geht, kann man sich das Fitnessstudio sparen.

In Verbindung mit dem traumhaften Wetter, der wunderschönen Umgebung und den engagierten und überzeugenden Bands wurde dieser Konzertabend zu einem unvergesslichen Erlebnis. Gedanklich habe ich das Konzert im Mühlengarten für nächstes Jahr schon fest eingeplant.


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