Als Special Guest gab es gegen Mittag einen Auftritt mit Lokalkolorit, und zwar des Männergesangsvereins Beelen. Den hatte ich allerdings ausgelassen, da ich ja noch die Anreise hatte und den Einkauf für die kommende Woche erledigen musste.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie herausragend die Eröffnungsbands bei Krach am Band sind. Die Belgier waren wirklich sehr stark und eine der besten Bands des Tages. Diese progressive und psychedelische Musik mit den passend einsetzenden Gesangspassagen mehrerer Musiker konnte das Publikum voll für sich vereinnahmen. Diese Band mit dem merkwürdigen Bandnamen sollte man sich merken.
Planisphere
Die Instrumentalmusik aus Köln überzeugte auch.
The Warlocks
Schon das Erscheinungsbild der Band ließ vermuten, um welche Art von Musik es sich handelt. Außer der Bassistin hatten alle große Jazzgitarren. In der Beschreibung steht Krautrock. Ich würde es doch insgesamt als Classic Rock bezeichnen. Es war nämlich eher weniger experimentell, dafür aber sehr unaufgeregte sinnliche Musik. Die Schlagzeugrhythmen waren mir jedoch zu ähnlich und wiederholten sich bei den Liedern. Das neue Lied "It's A Fucked-Up World" ist jedoch richtig gut geworden.
Oakfarm
Mit ihrem Bluesrock stach diese Band etwas heraus aus dem Billing, sorgte aber auch wieder für sehr gute Abwechslung. Ich hatte diese Band sowieso auf meiner Beobachtungsliste und muss sagen, dass sie mich dermaßen überzeugt haben, dass ich sie gerne nochmal sehen möchte.
Tō Yō
Die Band aus Japen spielte Psychedelic Rock mit Post-Rock-Einflüssen. Mir blieb jedoch zu wenig hängen. Trotzdem war es ein guter Auftritt.
Desert Smoke mit ihrem tiefen Stoner Rock habe ich ausgelassen und nur von der Ferne gelauscht.
Elephant Tree
Elephant Tree passten irgendwie auch in keine Schublade. Die energiegeladene Show, der manchmal etwas unvorbereitet wirkenden Engländer, sorgte für ordentlich Bewegung im Publikum.
Diese Band erinnerte mich etwas an die tolle Band Kombynat Robotron aus dem Vorjahr, die für 2026 bei Krach am Bach bereits wieder bestätigt sind. Es handelt sich um eine Mischung aus verschiedenen Musikrichtungen, die als Post/Jazzcore/Noise betitelt ist. Der Gesang, der zwischen Kreischgesang und Growls wechselte, endete auch mal als zartes Vögelchen - mit Pfeifmelodie zum Abschluss. Das war auch wieder eine überaus interessante Band, die in Oldenburg ansässig ist.
Osees
Die Band aus den USA ist wirklich sehr skurril. Mit zwei Schlagzeugern, die gleichlautend spielen, fragt man sich eigentlich, wozu das nötig ist. Aber im Leben muss ja nicht alles Sinn ergeben und das ist auch wohl das Motto der Band. Sie sind auf jeden Fall eine Bank, die auch für den kolossalen Rhythmus sorgen, der sofort in die Beine geht. Dahinter - fast ein wenig versteckt hinter seinem Case - ist ein Keyboardspieler, der Effektgeräte bedient. Neben einem Bassgitarristen ist noch ein Sänger dabei. Mit seiner agilen Art ist er der nächste Hingucker neben der Schlagzeugfront. Er hält die Gitarre immer so hoch gegen die Brust, so dass sie als Waffe dient. Zudem entlockt er dem Instrument auch mitunter ganz markante Töne. Diese schrille, rhythmische Musik ist in jeder Hinsicht unterhaltsam. Das muss man echt gesehen haben.
Glücklicherweise gab es auch einige Sitzplätze zum Ausruhen zwischendurch
Full Earth
Obwohl als Fuzz/Stoner betitelt, fand ich die Musik durch und durch psychedelisch. Ich habe mich dann nach einer Viertelstunde auf dem Heimweg gemacht, da ich Kylesa mit ihrem Sludge Metal eh nicht mehr sehen wollte. Das ist nicht meine Musik. Meine Freunde waren auch bereits längst abgereist, aber ich bin immer zu neugierig auf mir neue, unbekannte Bands.
Dieses Jubiläumsjahr war sehr außergewöhnlich bei Krach am Bach. Es spielte nur eine Band, die ich vorher schon kannte (God Is An Astronaut), und das ist wirklich erstaunlich. Mit Bands aus den USA, Japan und Australien hatte man ein Billing zusammengeschustert, dass man so schnell nicht anderswo geboten bekommt. Es gab einen unglaublichen Abwechslungsreichtum bei den Musikrichtungen. Da war wirklich für jeden etwas dabei. Und musikalisch gab es keinen Ausfall. Es waren alles hochklassige Bands. Das war auch das erste Jahr, wo am Fotograben überhaupt keine Security platziert war. Das regelt sich bei diesem Festival alles von selbst, weil die Besucher sehr aufmerksam sind und aufeinander acht geben. Größtenteils sind die Menschen auch wegen der Musik hier. Es waren in diesem Jahr noch 200 Festivaltickets mehr verkauft worden, so dass es inzwischen 2700 Festivalbesucher sein sollen. Festivals wachsen überall nach wie vor. Das ging alles soweit, wenn man die Schlange am Einlass am Freitag außer acht lässt, aber ich hoffe, dass es nicht noch mehr werden auf dem Krach am Bach. Wir hatten auch total Glück mit dem Wetter. Es gab nur vereinzelt etwas Regen.
Ich freue mich schon auf das nächste Jahr. Das Krach am Bach war immer schon mein Lieblingsfestival auf dem Jahreskalender, auf das ich mich am meisten freue.
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