Es gibt nichts Schöneres, wenn man nach einer Fahrt durch das regnerische und nebelige Osnabrück in das Blue Note kommt mit seiner angenehm warmen Atmosphäre.
Die VickiKristinaBarcelona Band spielt die Lieder von Tom Waits und interpretiert sie auf eine ganz abwechslungsreiche Weise. Ihr Album- und Tourname "Crooked Little Heart" deutet schon auf eine eigentümliche Darbietung, und so ist es auch. Das erste Lied startet mit einem Mundbogen und entführt uns in den äußersten Süden des nordamerikanischen Kontinents. Mit dem zweiten Lied wird Daisy Chapman aus UK vorgestellt, die für die ersten drei Tourtermine die vielseitigen Musikerinnen aus New York City am Piano verstärkt. Die gut aufeinander abgestimmten etwas rauen (Background)Gesangsstimmen von Kirsten Thien, Rachelle Garniez und Amanda Homi werden durch den hohen Klargesang von Daisy umarmt. Das treibt mir erstmal einen heftigen Schauer über den Rücken, und ich weiß jetzt schon, dass die drei Damen Daisy auf der weiteren Tour vermissen werden. Sehr abwechslungsreich geht es weiter, wobei Daisy dann direkt auf der Bühne steht und Tamburin, Triangel und Egg-Shaker bedient.
Jede Musikerin bringt auch ein eigenes Lied zu Gehör, was unterschiedlicher nicht sein könnte. Kirsten spielt ein ruhigeres Lied auf der Akustikgitarre, wobei ich mir da eine E-Gitarre gewünscht hätte (Hier kommt meine Vorliebe für Heavy Metal wieder durch). Daisy in ihrem wunderschön schrägen schwarzweiß gestreiften Outfit spielt ihr "Porcelain". Amanda bezaubert nicht nur durch ihre Kastagnetten, denn sie hat auch ein ganzes Sammelsurium an Instrumenten aus aller Herren Länder dabei. Bei ihrem Sololied bedient sie aber die Gitarre zu spanischen Klängen. Zwischendurch beweist sie auch Sinn für Humor, als sie meint, dass sie heute besonders viele "Moving Parts" auf der Bühne haben, weil zwischen den Liedern immer wieder kleinere Gegenstände auf den Holzboden fallen. Rachelle, mit der Daisy vor Jahren mit den wundervollen Songsbirds unterwegs war, schmettert auch so einen echt schrägen Wintersong ins Publikum. Das kommt gut an. We need more crooked tones in this world!
Bei dem herzerwärmenden "Ol' 55" begleitet Daisy wieder wunderbar am Piano. Einige Mitklatsch- und Mitsinglieder erwärmen ebenso das musikhungrige Publikum. Zum Schluss gibt es das große Finale mit Glocken. Dabei bleibt es natürlich nicht, weil das Publikum die Truppe nicht so einfach gehen lässt.
Ich hätte noch die ganze Nacht weiter diese Musik hören können.